Erik Meijer: Ein Fußball-Europäer Interview mit dem Alemannia-Kapitän
Jeder in Aachen kennt ihn, den Kapitän und Stürmer der Alemannia mit der Rückennummer 11. Herz und Seele der Mannschaft,die unbedingt aufsteigen möchte, endlich.Erik ist seit fast 20 Jahren Profi und praktisch seit Geburt Fußballer. „Als kleiner Junge fuhr ich mit meinem Fahrrad durch die Straßen und hatte immer einen Ball auf dem Gepäckträger. Ich nutzte jede Gelegenheit, um zu trainieren, nur so zum Spaß.“ Dieser Spaß am Ballspiel hielt an, und er spielte Basketball und Fußball bis zu seinem 16.Lebensjahr. „In meinem ersten großen Spiel in der A- Jugend saß ich zuerst auf der Ersatzbank. Doch schon nach einigen Minuten fiel ein Stürmer aus und ich musste rein. Das war meine Chance, mein Können unter Beweis zu stellen.“ Und das gelang. Und wie!Und so folgten für den mittlerweile 36jährigen Niederländer schöne Profi-Fußballer-Jahre in Maastricht, Sittard, Antwerpen, Ãhring, Eindhoven,Leverkusen, Hamburg, Liverpool und Aachen. „Ich spielte in Deutschland, England, Belgien und in Holland. In jedem einzelnen Land bekam ich mehr und mehr Erfahrung und konnte somit meine Techniken verbessern.“ Und seinen Biß. Und seinen Fußball. Und sein Ansehen. Mitten im Interview klopfte es plötzlich an dieFensterscheibe. Da steht der andere Oldie, der andere Liebling der Alemannia-Fans, da steht Willi Landgraf und ruft: „Hey suuuper!!!“ Meijer: „Die Atmosphäre hier in Aachen ist wirklich schön, mit vielen der Spieler habe ich auch privat Kontakt, und wir gehen gerne zusammen essen oder einfach nur einen guten Tropfen Wein trinken.“ Das tun die Alemannia Spieler gern, das ist sogar erlaubt, sogar vom stets streng dreinblikkenden Trainer Hecking. Jedenfalls dann, wenn die Schwarz-Gelben gut gespielt haben und noch besser,dreifach gepunktet haben, gesiegt haben. Und die Fans sind ihnen wichtig, den beiden Oldies, aber auch den jüngeren Spielern. Sie wissen um den Tivoli-Nimbus und wem sie den zu verdanken haben. „Ohne unsere Fans wären wir nicht die Mannschaft, die wir heute sind“, meint Erik Meijer und lächelt. Offen und breit. Und ehrlich. „Sie sind eine enorme Unterstützung, denn man weiß, man steht nicht alleine dem Gegner gegenüber. Sie motivieren dich immer wieder aufs Neue. Einige der Fans kenne ich auch. Ich sehe sie ständig auf den Rängen. Ob nun im Heim- oder Auswärtsspiel.“Er hat einmal Metzger gelernt, der Erik aus Merrsen in Limburg. Daher stammt auch sein Spitzname. „Butcher“ (Metzger) wird er gerufen, seitdem er in Liverpool an der berühmten Anfield Road für den FC Liverpool, die „Reds“, spielen durfte. Dabei ist er so ein netter Kerl, mit verschmitztem Grinsen, ein Bübchen, das es faustdick hinter den Ohren hat. Zwar „schlachtet“ er keine Gegenspieler, aber er ist hart gegen sich und die Gegner und vor allem puscht er sich und seine Mannschaft auf. Er powert. Er kann Spiele drehen, die verloren scheinen. Der Metzger kann seine Mannschaft wecken und führen. Der Arm des Trainers auf dem Platz, der verlängerte. Seit seiner Ankunft im Dreiländereck heißt dieser Arm in Aachen. Erik.Nachname Meijer.„Profifußballer ist ein harter Job, der unheimlich viel Spaß macht“. Und wenn ein Fußballer auf die 40 marschiert, dann muss Mann auch mal richtig Pause machen.Für Erik Meijer geht es zweimal im Jahr in Urlaub. Im Sommer am liebsten nach Italien. Seit fünfzehn Jahren fährt er Ski. Am liebsten aber macht er Urlaub mit seiner Frau. Sandra. Seine Jugendliebe aus Limburg hat er vor einigen Jahren geheiratet. Sie hat ihn begleitet auf seiner Fußball-Wanderschaft durch Europa. Nun leben die beiden 20 Autominuten entfernt vom Tivoli. Nein, nicht in Holland. Erik Meijer wohnt in einem kleinen belgischen Dorf, ist Holländer und arbeitet in Deutschland, seiner Fußballheimat.Nur so ein verrückter Kerl darf sagen, dass er sehr „gerne gegen die Scheiß-Holländer“ spielt und die Fußballfreunde in den befreundeten Nachbarstaaten Nederland und Deutschland grinsen. Wehe, das hätte ein ganz normaler Fußball-Deutscher gesagt. Was nach dem Fußball kommt, weiß er noch nicht.Will er noch nicht wissen.Fußball?? Vielleicht die Trainerbank? „Nein“meint der austrainierte 88-kg-Mann entschlossen, „das nimmt mir zu viel Zeit in Anspruch und ist sehr, sehr stressig“. Er liebäugelt mit einem Job in einer Marketingabteilung eines großen Profi-Fußballvereins. Die Marketing-Abteilung des Bundesligisten Alemannia Aachen? „Schön wäre das.“ Aber er will sich nicht festlegen, er will erst einmal nur aufsteigen. Endlich. Dann wäre seine Mission in Aachen erfüllt. Die aktive. Dann Marketing? Oder doch noch eine Saison dranhängen für die Alemannia in der ersten Bundesliga? Er hofft es und geht zurück auf den Trainingsplatz und scherzt und grätscht Willi den Ball ab.
Diese Infos habe ich noch über Erik gefunden:
Geb.Datum: 02.08.1969
Größe: 1,89 m
Gewicht: 88 kg
Bei Aachen seit: 2003
Vertrag bis: 2006
Bisherige Vereine:
Alemannia Aachen (seit 2003)
Hamburger SV (06/01 – 06/03),
Preston North End (07/99 – 06/01),
FC Liverpool, Bayer Leverkusen (07/96 – 06/99),
KFC Uerdingen (07/95 – 06/96),
PSV Eindhoven,
Maastrichtse VV,
FC Antwerpen,
Fortuna Sittard,
Eindhoven VV,
SC Meerssen,
P.S. Dieses Interview liegt zum Zeitpunkt seines Erscheinens in der GuTschrift schon einige Monate
zurück. In dieser Zeit hat sich das Schicksal der Alemannia – wie auch unser aller Schicksal – in eine
nicht voraussehbare Zukunft entwickelt.
Wir bitten, dies zu bedenken. Das Interview mit Erik Meijer führte Aaron Kasper,
FOS 12 S4. Der Artikel stammt zum größten Teil ebenfalls von Aaron Kasper.
Geholfen haben ihm dabei Melanie Pletz, FOS 12 S4, Sven Collete, ITA M2 und Andreas Ganz, FISI O2
Quelle:GuTschrift zeitung des berufskollegs für gestaltung und technik des Schulverbandes in der StädteRegion Aachen Hier die Ausgabe 3/2006